Portbou liegt hinter uns. El Port de la Selva und eine mehrstündige Wanderung vor uns.
LLança durchqueren wir sehr rasch. Die Suche nach einem Frühstückscafé bleibt erfolglos. Ein Ort ohne richtigen Kern, erster Eindruck: ausufernd. Richtung Meer, Richtung Festland. Im Reiseführer des Müller Verlags wird eine Route über die Berge erwähnt. Der Einstieg in den Weg soll wegen einer neuen Straßentrasse schwierig zu finden sein und wir haben noch keine Erfahrung, anstrengendere Passagen mit unseren vollbepackten Rucksäcken zu bewandern.
Wir wählen die Küstenstrecke: den Cami de Ronda. Llança hat den Charme eines Ferienvororts. Mindestens ½ Stunde entlang der Immobilienblase Spaniens: Zu verkaufen-Schilder allerortens. Eine Goldgräberstadt? Wenigstens ein einziger Hund kläfft uns entlang eines Zauns wenig enthusiasmiert an, mehr Pflichterfüllung. Ein Spaziergänger in Hundebegleitung etwas später – es ist nicht klar, wer von den beiden mehr unter der Bewegung leidet.
Der Cami de Ronda lässt einen gewähren. Zwischen Steilküste, Villen und Reihenhäusern und Reihenhäusern und Villen schlängelt sich ein Weg, der oft ziemlich direkt die Grenze des Privaten überschreitet. Der Weg selbst verstärkt diesen Eindruck. Wir fragen nicht, ob das Gehen hier erlaubt ist, weil niemand zu sehen ist. Aufwändige Bepflasterung, Steine, Sand, gegliedert durch Einsprengsel mit Holz, werden eingesetzt, Stiegen, mehr oder weniger notwendige Geländer. Für die Wiederherstellung dieser Strecke werden auf einer Tafel 10 Millionen Euro ausgewiesen.
Es ist Vormittag und ziemlich kalt. Über den Felsklippen einer vorgelagerten kleine Insel bewegt sich eine Möwe mit der Gischt, bis sie ein glitzerndes Etwas in ihrem Schnabel festhält. Kaum über der Wasserlinie setzt sie sich und hackt auf das glitzernde Ding ein. Wir beschließen, hier zu frühstücken.
Laut Reiseführer führt die Durchquerung eines Pinienwaldes durch den attraktivsten Abschnitt der Wanderung. Abgebrochene Stiegenreste zum Meer, Privat-Schilder, der unumgängliche Zaun.
War bisher El Port de la Selva am Horizont zu erkennen, liegt es nun direkt vor uns.
Der Cami de Ronda verläuft nun parallel zur Straße; an einer Parkplatzbucht führen Arbeiter Bauarbeiten durch. Der Bau boomt in Katalonien allerortens.
El Port de la Selva ist erreicht. Ein Bier in der ersten Bar des Ortes. Wir nennen sie La Primera.