Für eine Handvoll Dollars

Wie auch immer die Mandatsverteilung nach den Wahlen aussehen wird, der Verlust der einen ist der Gewinn der anderen.

Eine Binsenweisheit? Nicht ganz.Gerne sprechen Wirtschaftsmenschen von win-win-Situationen. Alle profitieren. Das ist schön. Zum Beispiel ein Bekannter. Zu seinem neuen PC hat er ein Betriebssystem Windows Vista dazu bekommen. Schreiben, rechnen, surfen und mailen kann er gratis dazu. Schreiben und rechnen konnte er wenigstens 25 mal. Dann war die mitinstallierte Trial-Version von MS Office 2007 zu Ende. Weil seine Frau vom Arbeitsmarktservice einen Computerkurs als Qualifizierungsmassnahme bezahlt bekommt und dieser Kurs natürlich MS Office 2007-know How vermittelt, wird im Computer Shop für den Home PC eine Lizenz erworben. Der Gegenwert von ein paar Hundert Euro ist für diese arbeitslose Frau und für Microsoft eine klassische win-win-Situation.

Nicht immer hat man dieses Glück. Ich zum Beispiel erhielt in den letzten Tagen mehrfach E-Mails, dass meine E-Mail gewonnen haben. Mehrere hundertausend Dollars winkten als Gewinn. Ich musste ablehnen. Die win-win-Situation schien mir nicht gegeben.

Der Wiener Wirtschaftsforscher Stefan Schulmeister postulierte das ANWN-Gesetz: Aus nix wird nix.

Die Anrüchigkeit des nihilistisch Gotteslästerlichen. Was war am Anfang? Materie, Geist, Gott, oder einfach ganz gar nix? Und was wurde daraus? Nix?

Es scheint tatsächlich, wenigstens ein bißchen, ein wohlkalkuliert rationales Verhalten zu sein, Zahlen zu vertrauen. Zwei und Zwei ergibt immer noch vier. Unbestritten!

Mit ein wenig Geschick läßt sich das Ergebnis auch manipulieren. Zwei und zwei ist acht, 16 oder 666. Wissen, Geschick, gute Beratung und freilich – ein wenig Glück – vorausgesetzt.

schwarzes loch
schwarzes loch

Schon spannend zu beobachten, wie knapp zwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus der Klassenkampf von beinahe allen sich der Wahl stellenden Parteien neu entdeckt wird. Eat the Rich als Leitlinie mit empirisch ausgetesteter hoher Anschlussfähigkeit unter der WählerInnenschaft.

700.000 Millionen Dollar an Steuergeldern stellt das kapitalistische Amerika denen zur Verfügung, die 700.000 Dollar zuvor einstecken konnten. Keine win-win-Situation zwar, aber eine single double-win-Situation. Absurd oder kapitalistische Logik? Der amerikanische Präsident George Bush erkennt die dramatische Situation und missachtet gleichzeitig seine eigene Doktrin: Wo bleibt der Präventivschlag? Bomb the base!

Aber das wichtigste ist nicht wen Sie wählen, gar nicht, sondern dass Sie wählen gehen! Warum das so sein soll, die Erklärung bleibt man schuldig.

Wie sagte einer am Hausflur: „Wenn Ihnen die nicht passen, dann engagieren Sie sich gefälligst politisch!“

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