Letter to the Börse

Die Post wurde privatisiert und bringt allen was. Oder auch nicht.

Heute fragte ich den Postmann, warum sein Auto kein Post-Kennzeichen (PT) trägt. Einfach deswegen, weil der Paketdienst privatisiert wurde.

Nach 20 Jahren bei der Post stellte man meinen Postmann vor die Wahl: Kündigung oder übernommen werden zum privaten Packerlschupfer. Wieviel er nun verdiene: Weniger als vorher. Deswegen hat er nun einen zweiten Job. Mit zweiter Lohnsteuerkarte bei einem Bestatter. Ereignet sich nächtens ein Unfall, muss er aus dem Bett. Am Wochenende steht er ebenfalls zur Verfügung. So kommt er wieder auf sein bisheriges Einkommen.

Dass es nicht so weiter gehen konnte, war ihm klar. Vor 20 Jahren arbeiteten die Postbediensteten vier Stunden, dann war Feierabend. Staatsbetrieb halt, damals. Aber den Postlern geht’s heute auch nicht gut. Damals vier Stunden, heute zwölf. Der Lohn blieb der gleiche.

Bei der Post-Konkurrenz ist es auch nicht besser. Unternehmer sein, ohne unternehmerische Entscheidungen treffen zu können, bei vollem Risiko.

Wohin das führen soll? Ja, Sie haben schon Recht, wohin das führen soll?!

Auf Wiedersehen und Schönen Tag noch.

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