Reclaim the Streets

Reclaim the Streets - Helsinki
Reclaim the Streets – Helsinki

Nicht die Forderung entstand im Herbst 1991 in London, sondern die Aktion.

Und nicht zufällig an einem Ort, wo diese Forderung am gerechtfertigsten erschien. Reclaim the Streets London bezeichnet sich selbst als Netzwerk, mit dem Ziel einer globalen und lokalen ökologisch-sozialen Revolution, das hierarchische und autoritäre Gesellschaftsformen ablöst und – zwischendurch die Tasse Tee…

Reclaim the Streets - Helsinki
Reclaim the Streets – Helsinki

Reclaim the Streets brachte damit etwas auf den Punkt. Die zunehmende Gleichförmigkeit der Städte mit ihren funktional-räumlichen Trennungen in Geschäfts- und Schlafstädte, zerschnitten von Hochleistungsstraßen, von Autos dominiert und zugeparkt. Ohne Plätze zum Verweilen. Städte mit Banken, aber ohne Bankerln.

Reclaim the Streets - Helsinki
Reclaim the Streets – Helsinki

Ein Höhepunkt wurde erreicht als die bereits ein Jahr streikenden Liverpooler Dockarbeiter mit Reclaim the Streets kollaborierten. Eines der wenigen Beispiele für den Social Movement Unionism, der Verknüpfung partikularer Interessen von sozialen Bewegungen und organisierten ArbeiterInnen.

Reclaim the Streets - Helsinki
Reclaim the Streets – Helsinki

Die Dockers fielen schon davor unangenehm auf. 1988 stoppten sie einen Uranimport und 1989 weigerten sie sich einen kanadischen Sondermülltransport zu entladen.

Reclaim the Streets - Helsinki
Reclaim the Streets – Helsinki

20.000 Reclaim the Streets-AktivistInnen eigneten sich am 1. Jahrestags des Streiks solidarisch den Trafalgar Square an. Die Dockers blieben über zwei Jahre im Streik, um Entlassungen von ArbeiterInnen rückgängig zu machen, die sich gegen ungesetzliche Überstunden zur Wehr setzten.

Reclaim the Streets - Helsinki
Reclaim the Streets – Helsinki

Zufällig greift der britische Konservative David Cameron zehn Jahre später Reclaim the Streets auf, diesmal aber nicht als direkte Aktion, nicht einmal als Forderung. Eher eine Art politischer Einsicht, die tags darauf wieder vergessen ist: „Wir brauchen eine Resozialisierung der Straßen, der Parkanlagen und der Spielplätze.“ Implizit meint David Cameron etwas ganz anderes, nämlich Konkurrenz: Das brave BürgerInnentum soll den als Gefahr empfundenen Pöbel aus öffentlichen Räumen verdrängen.

Das BürgerInnentum hat eine andere krisenbedingte Priorität: Den Schutz des privaten Raumes.


Quellen:

http://rts.gn.apc.org
http://www.urban75.com/Action/dockers.html
http://www.culturechange.org/issue10/street-parties.htm
http://www.radicalanthropologygroup.org/pub_another_world.pdf
http://www.guardian.co.uk/politics/2008/feb/04/conservatives.uk

uebers meer