Wiener Müllgeräusche

"Helle Birnen bezahlen richtig." Aktion einer Wiener Kommunikationsguerilla
„Helle Birnen bezahlen richtig.“ Kommunikationsguerilla-Aktion in Wien

Die Stadt macht gegen den Mist in Wien Aktion scharf. Besonderes Augenmerk schenkt sie dabei Amtsmissbrauch und Korruption. Prekäre Arbeitsverhältnisse überprüft sie lieber nicht.

Das stinkt.

Frei nach dem Motto „die Kleinen“ hängen wurden gestern Mistkübler* der MA48 in Wien zu bedingten Strafen verurteilt. Ihr Verbrechen: Sie entsorgten Müll ohne entsprechender Rechnung. Eine Special Force heftete sich nach einer anonymen Anzeige auf ihre Fersen und recherchierte an Ort und Stelle: Müllentsorgungsgeräusche hinter verschlossenen Toren, Geruchserhebungen in Biomülltonnen – Altpapier riecht anders. Für diese „Gefälligkeit“ gab’s ein Häferl Kaffee und Trinkgeld.
Gestern gab’s die gerichtlichen Konsequenzen: bedingte Verurteilungen für einen Schaden von Euro 1.751,- entgangener Müllgebühren.

Schauplatzwechsel

„Seit 2005 war die Abfallberaterin Rosa S. für die MA 48 tätig – scheinselbständig auf Werkvertragsbasis mit Kettenverträgen. Nach monatelangem Arbeitskampf gemeinsam mit 27 Kolleg_innen hat sie Klage gegen die Stadt Wien eingereicht. Am 12. Februar 2013 fand die erste Verhandlung vor dem Arbeits- und Sozialgericht statt“, schreibt die Initiative für faire/rechtskonforme Arbeitsbedingungen bei der MA48. Quelle: http://abfallberatung.blogspot.co.at/

„Wir Abfallberater_innen waren viele Jahre lang bei der Stadt Wien prekär beschäftigt. Unsere Scheinselbständigkeit wollten und konnten wir nicht länger akzeptieren. Daher haben wir – rund 30 Abfallberater_innen – uns organisiert und begonnen faire und rechtskonforme Dienstverhältnisse bei der MA48 einzufordern. Sanktionen durch die Arbeitgeberin waren die unmittelbare Folge. Anfang Juli wurden uns schließlich sämtliche Dienste gestrichen, wir stehen nun ohne Job und ohne Einkommen da!“

„Sie waren weisungsgebunden, benutzten Arbeitsmittel und Arbeitskleidung der MA 48, und auf den Visitenkarten prangte das Logo des Magistrats – trotzdem bekamen die rund 30 Abfallberater_innen der Stadt Wien nur befristete Werkverträge für ihre Arbeit, und das oft über viele Jahre“, berichtet http://derstandard.at/1360681315122/Abfallberater-nehmen-Kampf-mit-der-Stadt-Wien-auf

Für Dienste von zwei Wochen ohne Unterbrechung mit 16-Stunden-Tagen erhielten die Abfallberater_innen der MA48 einen Stundenlohn von 17 Euro brutto auf Werkvertragsbasis.

Andrerseits scheut die MA48 weder Überstunden noch Mühen, wenn es darum geht Verwüstungen der anderen Art zu entfernen.

 

Einen „Müllmann*“ mit sogenanntem „Migrationshintergrund“ kennt ihn Wien niemand.
Wer glaubt da an Zusammenhänge?

 

Links
Unterstützungsunterschriften für die Abfallberater_innen hier: http://abfallberatung.blogspot.co.at/
Prozessberichterstattung hier http://wien.orf.at/news/stories/2574145/
Bericht über die Räumung des Wiener Refugee Camps hier http://refugeecampvienna.noblogs.org/post/2013/02/14/polizei-evaluiert-sich-selbst-uberraschendes-ergebnis-brutale-raumung-des-protestcamps-korrekt/
Prekär Café – Initiative gegen prekäre Arbeitsverhältnisse http://prekaer.at/

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